Karlsruhe, 26.Mai 2007

Es war die Woche, nachdem Gabriel Holz, der begnadete Gitarrist von Fools Garden offiziell seinen Ausstieg bekannt gegeben hatte. Irgendwie hing uns das allen noch in den Knochen. Daher ergab sich erst nachmittags um halb vier, dass wir nach Karlsruhe zum unplugged Auftritt von Peter und Volker fuhren. Es war eine recht spontane Geschichte. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir noch nicht, welch außergewöhnliches Konzert auf uns wartete.

Gegen 17 Uhr kamen wir beim SCC an und schauten uns zuerst einmal um, da es ein recht weitläufiger Platz mit vielen Angeboten und Veranstaltungen war. Trotzdem „entdeckten“ wir relativ schnell die Bühne. Sie war überraschend groß. Der ganze Platz davor war mit grünem Kunstrasenteppich ausgelegt und in drei Reihen waren Bierzeltgarnituren aufgestellt. Einziger „Makel“: Nur über zwei Reihen waren Schirme aufgespannt. Wir saßen in der ohne und sollten dies bald bereuen. Das Wetter an diesem Tag war schwer einzuschätzen, es war recht drückend und schwül, der Himmel war grau und verhangen. Wir hofften zu diesem Zeitpunkt noch, dass uns der Regen verschonen würde.

Da wir, wie so oft, viel zu früh waren, konnten wir noch den wirklich minimierten Soundcheck von Volker und Peter lauschen- es waren genau zwei Lieder. Allerdings übte Peter auch auf der Gitarre und  das klang richtig klasse. Leider kamen die restlichen Konzertbesucher später nicht mehr in den Genuss ihn zu hören.

Das Konzert sollte um 19 Uhr beginnen und langsam trudelten die Gäste ein, unter ihnen einige bekannte Gesichter. Zuerst waren Linda und Ruth da, gefolgt von Uta und dann kam auch bald Marion. Ziemlich schnell kamen immer mehr liebe Menschen, mit denen wir gar nicht gerechnet hatten. Besonders schön fand ich, als Anja und Sonja mit ihren Freunden den Platz betraten und kurz vorher Claudi. Das war eine große Begrüßung und ein schöner Moment, hatten wir uns schon Monate nicht gesehen! Zum krönenden „Abschluss“ trafen dann noch Claudia und Anke ein und es gab ein großes „Hallo“.

Pünktlich um 19 Uhr begannen die Herren Musiker zu spielen- und fast zeitgleich tröpfelte es.  Wir suchten Unterschlupf unter einem der Schirmreihen, was eigentlich ganz gemütlich war. Als drittes Lied kündigte Peter „Rain“ an, ein Lied, das sie noch nie unplugged live gespielt hatten. Er meinte als Einleitung, wir sollten uns den Regen zum Freund machen, dann würde heute Abend noch was Schönes passieren. Da muss der Regen etwas falsch verstanden haben, denn während des Liedes goss es immer stärker und pünktlich zum Ende kamen Sturm, Regengüsse und Gewitter gleichzeitig. Das Publikum stürzte nach links in ein rettendes Zelt, Harry nach vorne auf die Bühne um mitzuhelfen, das empfindliche Equipment zu retten. Wir waren alle klitschnass, was der guten Laune erst Mal keinen Abbruch tat. Als es nur noch tröpfelte wagten ein paar von uns sich nach draußen. Aber schnell war klar, dass Open Air kein Konzert mehr stattfinden konnte. Nicht nur, weil der Regen alles unter Wasser gesetzt hatte, es war auch weiter am Blitzen und Grollen. Der Veranstalter entschied dann spontan, das Ganze im Zelt fortzusetzen. Da die Zuschauermenge auch sehr überschaubar war ging dies prima zu machen und versprach Wohnzimmeratmosphäre. Schnell wurden die Monitore und Gitarren mit Mikros aufgebaut und Peter und Volker machten gutgelaunt ihre Show im Zelt weiter. Wir hatten schnell alle Stühle und Tische so hingestellt, dass das Publikum von jedem Ort gut sehen konnte.

Es war dann auch schöner als draußen, denn so waren wir viel näher an der „Bühne“ und konnten alle zusammen sitzen.

Die Herren Musiker improvisierten gekonnt, ließen sich auf Zwischenrufe hin schon mal „vorab“ von den Zuschauern „Lemon tree“ vorsingen. Erinnern kann ich mich an „Suzy“, „Wild days“, „Why did she go“, „Closer“, „Pieces“,“Cook it a while“, “Happy“(dieser Song hatte an diesem Abend ganz treffend meine Stimmung wieder gespiegelt- der Zwiespalt von glücklich und traurig).

Als „Count on me“ intoniert wurde war es dann peinlicherweise um meine Fassung geschehen, ist es doch auch ein Lied, an dem Gee mitgewirkt hatte und an dem viele Erinnerungen hängen. Lieben Dank besonders an Marion und Anke, aber auch die anderen Fans, die so lieb reagiert hatten und mir hoffentlich nicht böse waren wegen meiner Tränen.

Auch deshalb war es ein ganz besonderes unplugged Konzert, so bunt, chaotisch, emotional, lachend ,weinend und nass hatte ich bis dato noch keines erlebt!  Dazu muss ich erwähnen, dass ich keine der erzählten Geschichten dieses Abends kannte und mir besonders gut diese gefiel, als Volker in einem schweizerischen Hotel versucht hatte eine Kaminattrappe zum brennen zu bringen und so einen Feueralarm ausgelöst hatte. Was haben wir gelacht! Zwischendrin erkundigte sich Peter immer mal wieder nach dem Torstand der Pokalbegegnung Nürnberg :Stuttgart, da er bekennender VFB Stuttgart Fan ist und das Spiel gerne im Fernsehen verfolgt hätte.

Als Peter und Volker merkten, dass sie keine Möglichkeit nach ihrem letzten Song hatten irgendwo herauszugehen hingen sie kurzerhand zwei Tischdecken vor sich und warteten, ob noch Zugabe verlangt würde. Dies kam natürlich prompt und so spielten die Beiden noch zwei Lieder, als letztes „traditionell“ „Rolling home“. Dann war leider endgültig Schluss und wir setzten uns noch ein wenig zusammen, um den Abend Revue passieren zu lasssen. Wir machten uns dann aber bald auf den Heimweg, waren wir doch etwas nass geworden und vor allem meine Schuhe hatten arg gelitten.

Einen Wermutstropfen gab es dann leider auch noch: Es gibt leider einzelne Fans, die sich immer wieder durch soziale Inkompetenz „hervortun“. Die Jacken von reservierten Stühlen einfach auf den Boden werfen, um sich dann selbst dort hinzusetzen, die sich auf einen Arm setzen, weil sie nicht akzeptieren können, dass es Menschen gibt, die sich sozial verhalten und für andere Fans Plätze freihalten, die ein „reserviert“ Schild „übersehen“ und sich auf solche Stühle setzen, die nicht für sie vorgesehen sind. An diesem Abend wollten wir nach dem unfreiwilligen Umzug in´s Zelt einen großen Kreis mit den Stühlen bilden, damit möglichst viele Fans die Möglichkeit haben konnten, in der ersten Reihe zu sitzen. Aber auch auf freundliche Hinweise wurden einfach Stühle davor gestellt um möglichst nahe vor den Herren Musikern zu sitzen.

Ich bin immer wieder über solch ein Verhalten verwundert und auch darüber, wie ungeniert sich Menschen über einfache Regeln und Umgangsformen im Zusammensein mit Anderen wegsetzen und egoistisch handeln. Ihnen ist noch nicht mal bewusst, dass sich dadurch selbst isolieren ,unbeliebt machen und meist alleine irgendwo stehen, weil niemand etwas mit ihnen zu tun haben möchte…Schade, denn so bringen sie auch andere Fans in Misskredit, was ihnen mit Sicherheit aber auch egal ist.

Aber die meisten Fools Garden Fans sind wirklich unglaublich liebe Menschen und im Prinzip könnten die Jungs sich getrost den Titel :“Beste Fans der Welt“ mit einer anderen schwäbischen Band teilen;o)

Danke für einen wirklich einzigartigen Abend an Euch alle!!!

Claudia